Unter dem Titel „Zwischen Fair Play und Blackbox: Wie Virtual Sports die Welt des Wettkampfs neu definiert“ hat Prof. Dr. Daniel Westmattelmann seine Antrittsvorlesung am PHWT-Standort in Vechta gehalten. Vor zahlreichen Gästen eröffnete er einen umfassenden Einblick in die Chancen und Herausforderungen des digitalen Sports – einer Branche, die sich dynamisch weiterentwickelt und zunehmend Bedeutung auf dem globalen Sportmarkt gewinnt.
Bereits früh in seiner akademischen Laufbahn legte Prof. Westmattelmann einen Schwerpunkt auf Digitalisierung. Parallel zu seiner Karriere als Profiradsportler beteiligte er sich an Forschungsprojekten zu digitaler Transformation, Künstlicher Intelligenz, Nachhaltigkeit und Sportmanagement. Diese Expertise prägte auch seine Ausführungen zur aktuellen Entwicklung virtueller Sportplattformen.
In seinem Vortrag stellte Prof. Westmattelmann dar, wie digitale Sportformen – etwa im Rahmen der Olympic Virtual Series – neue Formen des Wettkampfs ermöglichen. Während der Corona-Pandemie gründete er ein eigenes Start-up, das ein Produkt zur Optimierung der Druckverteilung auf dem Sattel entwickelte und erfolgreich am Markt etablierte – ein Effekt, der sich auch in entsprechenden Satteldruckmessungen bestätigte.
Besonderes Augenmerk legte der Professor auf moderne Trainings- und Wettkampfplattformen wie Zwift. Diese erlauben es, real existierende Rennstrecken – etwa jene großer internationaler Rennen – virtuell nachzufahren. Ergänzt durch haptische Elemente wie simuliertes Kopfsteinpflaster, Windschatteneffekte oder Lenkfunktionen entstehen realitätsnahe Wettkampfbedingungen. Virtuelle Konfigurationen von Rennrädern mit Komponenten bekannter Marken ermöglichen zudem individuelle Anpassungen, die Wettbewerbe in Echtzeit unterstützen.
Die dynamische Weiterentwicklung digitaler Sportformate beeinflusst laut Prof. Westmattelmann das gesamte digitale Ökosystem der Sportindustrie. Streaming-Angebote gewinnen an Relevanz, und neue Märkte für Sponsoring und Werbeformate entstehen. Potenzielle Olympische Spiele für Virtuellen Sport scheiterten bislang jedoch an der fehlenden Einigung zwischen dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und verschiedenen Plattformanbietern hinsichtlich verbindlicher Regelwerke und ökonomischer Interessen.
Zum Abschluss seiner Antrittsvorlesung stellte Prof. Westmattelmann das von ihm geleitete Interreg-Projekt FLEX vor. Das deutsch-niederländische Kooperationsprojekt zielt darauf ab, die Effizienz öffentlicher Verwaltungsstellen in Grenzregionen zu steigern und die Zusammenarbeit regionaler Akteure nachhaltig zu verbessern.
In seinem Grußwort zur Einleitung der Antrittsvorlesung betonte Präsident Prof. Dr. Dennis De, dass die Hochschule „froh und stolz sei, mit Prof. Dr. Daniel Westmattelmann einen äußerst kompetenten Mitarbeiter für Forschung und Lehre gewonnen zu haben“. Mit seinem fachlichen Profil und seiner internationalen Erfahrung bereichere er die Hochschule in besonderem Maße und setze wichtige Impulse für die Weiterentwicklung zentraler Zukunftsthemen.




